Etappe 2: Von Bangkok auf die Insel Don Det in Laos

Auf zum Mekong – Im Reich der viertausend Inseln

Es gibt auf unserer Reise bislang kaum feste Ziele. Die Insel Don Det am Mekong in Laos ist allerdings eins. Hier waren wir bereits 2012, dann nochmal 2014 in der Elternzeit mit Talika und nun wollen wir wieder hin. Um genau zu sein wollen wir ins „Mama Leuah“, dem Guesthouse und Restaurant unseres Freundes Lutz und seiner Frau Pheng. Doch der Weg dorthin dauert eine kleine Ewigkeit. Also los!

Mit dem Gyn-Express nach Pakse in Laos

Die Reise startet 16:30 am Hotel. Wir werden von einem Auto zum Busbahnhof gebracht, quer durch Bangkok, zur Rushhour, gegen sechs sind wir da. Um acht fährt unser Nachtbus. Wir mögen diese Art zu Reisen: man spart sich das Hotel für eine Nacht, man spart sich Tagzeit, man fährt nicht in der Hitze. Einziges Manko: in den Bussen läuft die Aircon auf Hochtouren, so dass man regelrecht Eiszapfen an der Nase bekommt. Aber da wir das wissen, rüsten wir uns entsprechend und hoffen gleichzeitig, dass die Kinder und wir ein bisschen die Augen zu machen können.

Zu unserem Erstaunen fahren gleich sechs weitere Kleinkinder und Babys mit, außerdem ein paar schwangere Frauen. Das Gesundheitssystem in Laos ist ziemlich schlecht. Selbst in Provinzhauptstädten wie Pakse in Südlaos gibt es in der Klinik nicht mal Blutkonserven – ein Grund, weshalb es bei den Einheimischen, die es sich leisten können, sehr beliebt ist, zur Schwangerschaftsfürsorge oder zur Entbindung den Weg nach Bangkok auf sich zu nehmen.

Das Ganze dauert etwa 12h, je nach dem wie schnell der Grenzübertritt dauert. Wir benötigen etwa 14 Stunden. Viel Schlaf bekommen wir übrigens nicht ab, aber zum Glück sind beide Kinder dennoch guter Dinge und so sitzen wir bereits um 10 Uhr im Sontheo nach Nakasang.

Im Freilufttaxi zum Hafen

Sontheo? – Das ist die einheimische Variante des Überlandbusses und wir lieben es. Im Grunde kann man es sich vorstellen als einen recht langen Jeep, der auf der Ladefläche überdachte Sitzbänke hat, so dass, je nach Modell, 10 bis 30 Leute reinpassen. Unsere Reise soll etwa vier Stunden dauern und kostet nur 4 Euro für die Erwachsenen.

Es ist wunderbar in so einem Sontheo, da durch den Fahrtwind ein perfektes Klima herrscht. Das deutsche Sicherheitsdenken muss man natürlich ganz hinten im Kopf verstauen, aber da es kaum Verkehr gibt, würde ich die Reise auch nicht als gefährlich einstufen (Keine Sorge Mama :). Da die Sontheos allerdings immer erst fahren, wenn sie wirklich voll sind und nicht zu bestimmten Zeiten, ist es anfangs etwas eng.

Wir haben auf jeden Fall Glück und erwischen direkt eins im Anschluss, so dass wir bereits um 14 Uhr in Nakasang ankommen, von dessen Hafen aus man sich mit dem Boot auf die verschiedenen Mekonginseln bringen lassen kann. Inzwischen sind wir alle recht müde und geschafft von der langen Fahrt. Ein paar Powernaps machen wir im Sitzen bei der Fahrt, ganz wie die Einheimischen. Selbst Talika beherrscht diese Kunst und Isaiah schläft ohnehin gerne in der Babytrage.

Mit dem Knatterboot auf die Insel

Inzwischen sind wir recht klebrig und verschwitzt und sehnen uns nach der Ankunft. Die Fahrt ist wunderschön – entlang kleiner Inseln im Mekong tuckern wir im Langboot Richtung Mama Leuah auf der Insel Don Det. Die Schiffsschrauben sind kurz unter der Wasseroberfläche, da es viele Sandbänke und Bäume im Land der 4000 Inseln gibt. Zugegeben – es ist laut. Die Lautstärke kommt durch die in China hergestellten Motoren, denen es eindeutig am Schalldämpfer mangelt. Aber die Aussicht ist dennoch ein Traum und die Fahrt ein Genuss.

10 Minuten später sind wir da und schon von Weitem wird uns zugewunken. Die Freude ist groß, sich nach fast vier Jahren wiederzusehen. Besonders Pheng, die Talika damals viel rumgetragen hat, freut sich die Kinder zu sehen und nimmt auch direkt Isaiah herzlich zu sich. Wir tragen die schweren Rucksäcke aus dem Boot und sind angekommen. Es ist schön wieder hier zu sein.

Mittlerweile haben Lutz (der eigentlich aus Thüringen kommt und die Insel schon seit 2001 bereist) und Pheng (die eine waschechte Don Detin ist) auch einen Sohn. Lukas ist 3,5 Jahre alt und nach ungefähr 2 Minuten Schüchternheit ist Talika bereits bei der Familie verschwunden und glücklich, endlich nicht mehr nur an unserer Seite sein zu müssen. Wir haben einen wunderschönen Bungalow direkt am Mekong.

Alles, für´s leibliche Wohl

Glücklicherweise ist es hier im Guesthouse „Mama Leuah“ nicht nur wunderschön und familiär, sondern auch das Essen ist unverschämt gut. Gerade durch meine Allergien freue ich mich immer wieder, wenn ich an Orten bin, bei denen ich mir keine Sorgen machen muss, dass „No Chili“ nicht doch „nur ein bisschen Chili, weil ich Europäerin bin“ bedeutet. Wir freuen uns seit Langem auf die kulinarischen Fertigkeiten der Familie!

Es ist angebadet!

Nachdem der Bungalow bezogen und die Bäuche gefüllt sind, müssen wir – na klar, Talika besteht darauf – gleich in den Mekong. Also Badehose an, Schwimmflügel aufgepustet und den Dreck der Reise weggespült. Lukas, der jetzt auch immer mit an unserer Seite ist, und Talika quietschen vor Freude. Holger muss das Seeungeheuer mimen. Eine Herde Wasserbüffel schaut dem Treiben gleichgültig zu.

Das Gefühl, angekommen zu sein, stellt sich ein. Eine Zufriedenheit, für die wir die Reisestrapazen gerne auf uns nehmen. Alle sind glücklich.

Willkommen am Mekong, willkommen in dem Gebiet der „viertausend Inseln“.

Hier werden wir bis Ende Januar entspannen.

Eine Antwort auf „Etappe 2: Von Bangkok auf die Insel Don Det in Laos“

  1. Hallo Talika! Hier ist der Jonathan. Hattest du bei den Wasserbüffeln eigentlich Angst? Und ist es bei euch wirklich immer richtig warm? Liebe Grüße an alle und viel Spaß noch! 🙂

    PS: Geht es Annika besser? Und Franzi hat sich am Donnerstag den Fuß angebrochen und ist jetzt 6 Wochen krank geschrieben…

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