Auf zu neuen Ufern
Nun haben wir es uns fast zwei Wochen in unserem Bungalow am Mekong, auf Don Det, gemütlich gemacht. Wir haben gechillt, waren tuben, haben gut gegessen, Freunde getroffen und gefunden. Doch auch die schönste Zeit geht vorbei – wir wollen weiterziehen.
Pläne aushecken
Vor ein paar Tagen haben wir unsere verbleibende Zeit in Asien etwas geplant. Wir werden Anfang Februar von Bangkok aus nach Medan auf Sumatra fliegen. Da uns bis dahin nur weniger als eine Woche bleibt, wollen wir uns nicht all zu weit von Pakse entfernen, der Provinzhauptstadt in Laos, von der aus unser Nachtbus nach Bangkok fahren wird.
Unsere Wahl fällt deshalb auf die Besichtigung des Wat Phou und auf einen längeren Aufenthalt im idylischen Örtchen Tad Lo. Beides ist gut in ein paar Stunden, von Pakse aus zu erreichen.
Scheiden tut weh
Bereits am Abend vor unserer Abreise stellt sich beim Rucksäcke packen Wehmut ein. Talika hat viele Spielkameraden gefunden und mag das Inselleben auf Don Det. Wir genießen es, sobald die Kinder schlafen, in der Hängematte zu liegen und den Grillen und Fröschen beim Konzert zuzuhören. Außerdem sitzen wir dann oft am „Stammtisch“ und haben viele schöne, lustige oder interessante Gespräche. Zudem wissen wir, dass uns nun wieder ein anstrengender Reiseabschnitt bevorsteht.
Am Morgen der Abreise überwiegt dann der Vorbereitungs- und Abreisestress. Der Bungalow muss ausgeräumt werden, alles soll Platz in den Rucksäcken finden. Dann müssen wir noch Reiseproviant besorgen und ein obligatorisches Abschiedsfoto machen.
Und dann kommt auch schon unser Boot, das uns von der Insel ans Festland bringt. Ein kurzer Fußmarsch bis zum Busstand, dann ein Sontheo Richtung Norden erwischen und los geht das neue Abenteuer.
Kulturhöhepunkt im Schnellverfahren
Nach der Entspannung will ich Kultur sehen! Auch um Talika zeigen zu können, was für wunderbare kulturelle Schätze das Land zu bieten hat. Deshalb entscheiden wir uns für den Besuch des schön gelegenen Tempelkomplexes „Wat Phou“ der Khmer, der aus dem 6. bis 13. Jahrhundert stammt. Seit Anfang des Milleniums gehört er sogar zum UNESCO- Weltkulturerbe. Da wir bereits vor sieben Jahren – damals noch ohne eigene Kinder – hier waren, können wir auch gut einschätzen, was uns erwartet.
Nach drei Stunden Fahrt müssen wir dann in ein kleineres Sontheo umsteigen, dass uns in ein paar Minuten bis an den Hafen bringt. Von dort aus nehmen wir ein Bootstaxi und haben dann wieder ein eine kurze Fahrt im Sontheo bis zum Hotel. Der Wechsel zwischen Warten und Fahren und der häufige Fahrzeugwechsel ist mit den Kindern ziemlich anstrengend, wobei Talika bei sowas super mitmacht und auch Isaiah meist gelassen ist. Anstrengend ist es dennoch für uns alle.
Halb drei haben wir ein sehr einfaches, aber großes Zimmer in Champasak bezogen und brechen schon wieder auf, um uns noch am selben Nachmittag das nahegelegene Wat, also eine buddhistische Tempelanlage, anzusehen.
Wat Phou
Der, einst von den Khmer als hinduistische Kultstätte errichtete, Tempelkomplex wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einer buddhistischen Anlage umfunktioniert. Beide Religionen spiegeln sich in den Tempeln und Statuen Wat Phous wieder. Auch wenn die Anlage deutlich kleiner ist als Angkor Wat, so lässt sich sein Charme und sein Aussehen durchaus damit vergleichen. Er soll sogar als Vorlage für die weltberühmte Tempelstadt in Kambodscha gedient haben.
Es wurde über die Jahrhunderte viel zerstört, doch Archäologen aus vielen Teilen der Welt arbeiten an diesem gigantischen Puzzle.
Gleich am Eingang beschließen Talika und ich, uns Armbändchen zu kaufen. Sie sind in Laos üblich und werden von fast Jedem getragen. Sie sollen Glück bringen und beschützen. Vor Tempeln sitzen oft Frauen und verkaufen ihre selbstgemachten Armbänder und andere Opfergaben. Als die Frauen am Wat Phou sehen, dass ich keinen Rucksack trage, sondern ein schlafendes Baby, werde ich gleich nochmal ran geholt und Isaiah bekommt ein Bändchen geschenkt. Alle Glücksbringer werden noch von einer alten Frau gesegnet – so kann auf unserer Reise ja nichts mehr schief gehen.
Um den alten Khmertempel zu erreichen, muss man durch die einstige Prachtstraße laufen, die flankiert ist mit Stelen. Einst waren auch noch vier große Wasserbecken den Tempeln vorgelagert, doch sind heute drei davon ausgetrocknet. Ihre Größe ist aber noch zu erkennen und beeindruckt auch so.
Wir erreichen schließlich zwei Paläste, die ziemlich gut restauriert wurden und werden. Wundervolle Steinmetzkunst ziert die Gebäude und wir staunen über die fantasievollen hinduistischen Figuren und Ornamente.
Über steile Treppen geht unser Weg weiter, der von beiden Seiten von wundervollen Frangipanibäumen gesäumt wird. Auf einer kleinen Plattform steht eine Buddhastatur, der von den Pilgern allerhand Blumen- und Räucherstäbchengeschenke gemacht werden.
Isaiah ist mittlerweile aufgewacht und fordert seine verdiente Bewegungszeit ein. Schließlich erreichen wir – etwas ausser Puste – das uralte Wat mit bester Aussicht. Wir machen ein kleines Picknick und schauen den Gläubigen neugierig zu.
Talika genießt es, durch die Ruinen zu klettern. Aber noch mehr ist sie von den Pilgern angetan, die an vielen unterschiedlichen Orten Gebete murmeln und Opfergaben darbieten. Sie ist davon so beeindruckt, dass sie beginnt, Blüten zu sammeln um sie ebenfalls an den sakralen Orten zu verteilen. Gemeinsam mit den gesehenen Gebetsgesten: den gefalteten Händen und einer Verbeugung.
Wir genießen den magischen Ort, unsere Phantasiereise in eine längst vergangene Zeit und natürlich die atemberaubende Aussicht, bis wir schließlich wieder zum Hotel müssen. Der Sonnenuntergang hat eingesetzt und es wird dunkel.
Champasak – Pakse – Tad Lo
Bereits am nächsten Mittag geht es für uns weiter – oder vielmehr zurück. Wir müssen erneut zum Knotenpunkt Pakse kommen, um dann in die kleine Ortschaft Tad Lo zu gelangen.
Also ab gehts: um halb zwei Mittags ins Sontheo, dann mit dem Bootstaxi auf die andere Seite des Mekongs und dieses Mal im Minivan nach Pakse. Nach etwas Wartezeit auf dem Busbahnhof geht es schließlich im rostigen Reisebus weiter nach Tad Lo.
Die Fahrt ist anstrengend, wir kleben und der Bus ist wirklich laut und klapprig. Aber auch diese Reise stecken die Kids verblüffend einfach weg und so sind wir um 19 Uhr endlich in Tad Lo. Zwei lange Reisetage hintereinander sind wirklich anstrengend, deshalb werden wir die Zeit, die uns noch in Laos verbleibt, hier ausklingen lassen.