Es ist sieben Jahre her, dass wir das letzte Mal hier waren. Bei uns hat sich in dieser Zeit viel geändert, hier ist alles beim Alten geblieben. Tad ist übrigens das laotische Wort für Dorf und Lo bedeutet Wasserfall. Die Gegend ist nämlich bekannt für seine Kaffeeplantagen und seine vielen Wasserfälle.
Unser Ankommen
Wir kommen im Dunkeln an. Da unser Wunschhotel, dass wir auf Don Det empfohlen bekommen haben, heute kein Zimmer für uns hat, müssen wir für diese Nacht etwas anderes suchen. Wir sind alle müde und hungrig. Außerdem müssen wir unser Gepäck bei der Hotelsuche tragen – zwei große Rucksäcke zu je circa 20 kg, einen Technikrucksack mit etwa 10 kg, eine Essenstasche und einen Isaiah in der Babytrage mit ungefähr 8 kg.
Drei Hotels müssen wir abklappern, bis wir endlich ein Zimmer finden, das groß genug ist, um Isaiahs Reisebettchen aufstellen zu können. Es ist ein sehr einfacher und kleiner Bungalow, der dafür aber neu und sauber ist. Das Minizelt findet gerade so Platz darin und wir müssen uns das Bett mit Talika teilen. Leider neigt sie dazu, sich nachts extrem breit zu machen, aber es ist ja nur für eine Nacht. Dann suchen wir uns noch schnell etwas zum Abendessen und fallen erschöpft ins Bett.
Der Umzug in den Familienbungalow
Am nächsten Morgen ziehen wir gleich in unser neues Domizil. Wir haben einen Familienbungalow, der wirklich riesig ist und ein eigenes Bad besitzt. Für weniger als 8 Euro am Tag ist er ein wahres Schnäppchen.
Da wir wieder etwas zur Ruhe kommen wollen, beschließen wir, heute nur die etwa 1,5 km zum Markt zu spazieren, um uns Früchte und andere Leckereien zu besorgen. Der Fußmarsch ist allerdings nicht wirkich schön, da die Mittagssonne ziemlich knallt.
Auf dem Weg zum Markt treffen wir auf viele Schulkinder, die Mittagspause haben… …auf eine lokale Karaokeparty… …und auf kleine Mönche
Dafür werden wir schließlich mit buntem Markttreiben belohnt. Wir kaufen uns etliche Mangos und ein paar süße Teilchen, so dass der Ausflug doch noch ein Erfolg wird. Talika interessiert sich am meisten für den Tiermarkt. Hier werden Hühner, Schweine und Frösche feilgeboten. Talika hat sich schnell in den Kopf gesetzt, ein süßes Ferkelchen zu kaufen und es gestaltet sich wirklich nicht einfach, sie von ihrem Plan abzubringen. Doch schließlich sieht sie ein, dass es für das Schweinchen nicht so schön wäre, unsere Reise in den nächsten Wochen zu begleiten.
Der Stamm der Ngae
Am nächsten Tag relaxen wir erstmal am Bungalow und entscheiden uns dann für einen längeren Spaziergang. Unser Weg führt uns vorbei an einem hübschen Wasserfall, an dem wir eine Rast machen. Talika mag die großen Ufersteine, die zum Klettern einladen.
Über steile, in den Waldboden geschlagene Treppen und nach etwas Fußmarsch erreichen wir ein Dorf der Ngae. Sie leben in animistischer Traditon und führen deshalb auch heute noch Tieropfer durch. Sie sind überwiegend Bauern und Viehhirten, so dass im Dorf viele Kühe, Hühner und Schweine frei herum spazieren. Die Leute sind interessiert an uns und freuen sich natürlich vor allem über Isaiah und Talika, die sich bereitwillig knuffen lassen.
Im Dorf der Ngae Freundliche Kontaktaufnahme Reusen werden hier noch selbst geflochten Dorfleben Stolz wird uns das Baby gezeigt Die Jungs schärfen ihre selbstgebauten Harpunen für den Fischfang
Inzwischen steht die Sonne tief und taucht die Umgebung in ein warmes Licht. Der Staub, der durch den Zusammentrieb der Rinder aufgewirbelt wird, verleiht dem Dorf eine goldene Atmosphäre.
Baden im Sarong
Es ist die Tageszeit, die wir am meisten mögen. Es wird kühler, das Licht ist wundervoll und in den Dörfern begeben sich die Leute an die Flüsse, um sich vor Anbruch der Dunkelheit zu waschen. Dann sieht man nicht nur Kinder im Wasser planschen, sondern die ganze Familie pilgert – samt Körbchen mit Zahnbürsten, Shampoos und Seifen – zum Fluß und wäscht sich. Dabei tragen alle einen Sarong – das Universalkleidungsstück schlechthin in Südostasien. Es ist ein circa 1,5m x 3m langer Schlauch. Männer wie Frauen tragen ihn traditionell, wobei er heute bei den Frauen gebräuchlicher ist. Die jüngeren Männer benutzen ihn meist nur noch beim Waschen.
Nach unserem schönen Ausflug lassen wir den Abend in unseren Hängematten ausklingen. Die Kinder schlafen wunderbar.
Von Pilzen und Hilfsorganisationen
Kleinere Reisekrankheiten kommen vor. Talika hat sich wohl schon in Bangkok Fußpilz eingefangen, der nicht weggehen will. Da er inzwischen nervig juckt, beschließen wir, uns eine Salbe in der Apotheke zu holen. Leider ist die Verkäuferin nicht wirklich hilfreich und so beschließen wir, eine kleine Krankenstation aufzusuchen, die laut der Ausschilderung in der Nähe vom Markt ist.
Es ist ein neues Gebäude, das sogar eine extra Station für Schwangere und Kinder hat. Wir müssen schmunzeln, als wir erkennen, dass es durch „Ein Herz für Kinder“ und „Plan“ gebaut wurde und freuen uns darüber, dass der Bevölkerung hier wenigstens einfache Hilfe zur Verfügung steht. Für eine wirkliche Notfallbehandlung ist diese Stadion allerdings nicht ausgerüstet. Wir finden hier aber, was wir brauchen: nämlich ein paar freundliche Mitarbeiterinnen, die Englisch sprechen und uns die passende Creme verkaufen können.
Auf dem Weg zurück schauen wir wieder beim Markt vorbei und fahren dieses Mal mit einem Sontheo zurück, in dem auch eine französische Familie sitzt, die zufällig sogar in unserem Gasthaus wohnt. Natürlich freundet sich Talika gleich mit den Kindern an, ganz ungeachtet der Sprachbarriere. Sie ist glücklich, nun wieder Spielkameradinnen gefunden zu haben.
Den Nachmittag verbringen wir also gemeinsam mit den Franzosen. Sie haben drei Kinder zwischen zwei und elf Jahren. Wir beschließen gemeinsam zum Fluß zu gehen, um zu baden. Talika spielt ausgelassen, redet mit Händen und Füßen und quietscht vor Freude über das Bad im Fluß. Isaiah beobachtet die Situation gelassen auf meinem Arm, möchte aber doch lieber nicht in das etwas kühle Wasser gehen. Planschen mit den Armen reicht ihm völlig aus. Er ist gerade eher ein Warmduscher.
Leider verlässt die Familie bereits am nächsten Morgen Tad Lo und Talika ist traurig darüber. Dafür machen wir, was wir schon länger vorhaben: wir leihen uns ein Motorrad aus.
Mit dem Flitzer über das Bolavenplateau
Eigentlich ist es für uns immer ein ziemliches Highlight, mit dem Motorroller unterwegs zu sein. Dieses Mal ist es allerdings doch recht beschwerlich, da wir – ganz im laotischen Stil – zu viert auf dem Flitzer sitzen. Unser Weg führt uns durch kleine Ortschaften zum Bolavenplateau. Hier wurde zu DDR-Zeiten der Kaffee für die Republik angebaut. Auch heute wird in der Gegend überwiegend Kaffeeanbau betrieben, da das Plateau in den Bergen etwas kühler gelegen ist. Doch so richtig schön ist unser Ausflug nicht, da die Route, die im Reiseführer beschrieben ist, deutlich zu lang für uns ist. Außerdem ist mir doch nicht so wohl dabei, dass Isaiah keinen Helm hat und in der Babytrage mitfährt. Wirklich gefährlich ist es nicht, da wir langsam fahren und praktisch kein Verkehr herrscht. Aber das deutsche Sicherheitsdenken ist doch tief in mir verankert.
Nach einer kleinen Kaffeeverkostung in einem edlen Kontor, entscheiden wir uns deshalb für die Rückreise. Eigentlich hatten wir vor, uns zwei entfernte Wasserfälle anzusehen, doch dazu kommen wir gar nicht mehr. Isaiah schläft die meiste Zeit auf dem Motorrad – es rumpelt wohl so schön in der Babytrage auf meinem Rücken. Talika ist sehr brav und lässt die vorbeiziehende Landschaft auf sich wirken.
Auf dem Rückweg kommen wir noch an einem Tempel vorbei, dessen Eingangstor durch die Mönche restauriert wird. Dabei klettern sie auf einem abenteuerlichen Bambusgerüst, welches so gar nicht den deutschen Arbeitsschutzrichtlinien gerecht wird.
Außerdem kaufen wir wieder etwas Obst auf einem Markt und besorgen auch die ersten Mitbringsel: laotische Stickyrice-Körbchen. In ihnen wird der glutenhaltige Klebereis traditionel über den Tag aufbewahrt, damit er nichr austrocknet – vergleichbar mit der deutschen Brotbüchse. An Verkaufsständen findet man sie in riesengroß, in den Restaurants in 1-Portionen-Größe. Sie sind einfach, geflochen und sehr dekorativ. Ich habe zu Hause bereits einige dieser Körbchen, um Schmuck und Kleinigkeiten aufzubewahren.
Wenn die große Kleine plötzlich alleine loszieht
Am nächsten Morgen streunt Talika wieder im angeschlossenen Restaurant rum, immer auf der Suche nach einem angeschalteten Fernseher. Heute kommt sie freudig mit einem Mädchen zurück: endlich ist deutscher Besuch im Hotel. Emily ist 11, aus Berlin und mit ihrer Mama für zwei Monate in Laos unterwegs. Talika und sie verstehen sich auf Anhieb gut, so dass sie uns gleich zum morgendlichen Nudelsuppeessen begleitet. Den Rest des Tages sind die Mädels unzertrenntlich, weshalb Holger am Nachmittag mit ihnen und Isaiah nochmal zum Fluß geht, um zu baden und um mir Zeit zum Blogschreiben zu geben.
Am Abend gehen wir mit ihr und ihrer Mama in ein Restaurant essen. Als wir fertig sind und zum Bungalow aufbrechen, wollen sie aber noch nicht mitkommen. Sie haben herausgefunden, dass die Babykatzen, die hier wohnen, ihre Essensreste vertilgen und sind deshalb eifrig damit beschäftigt, ihren übrigen Reis an sie zu verfüttern. Talika besteht darauf, noch ein bisschen allein mit Emily da bleiben zu dürfen. Sie müssen nur etwa 150 Meter bis zu unserem Hotel laufen – aber sie ist doch noch so klein! Ich finde es aber toll, dass sie so selbständig ist und deshalb lassen wir ihr die Zeit in dem kleinen Dorf mit ihrer Freundin, denn am nächsten Tag müssen wir schon wieder aufbrechen. Als Talika eine Stunde später wieder zum Bungalow zurück kommt, sind wir erleichtert und sie stolz wie Bolle.
Und wieder Abschied
Während wir unsere Rucksäcke packen, spielen Emily und Talika noch gemeinsam in den Hängematten auf unserer Terasse. Sie sind beide traurig, sich heute schon wieder trennen zu müssen, doch unser Bus nach Pakse fährt um 10 Uhr ab und uns steht wieder eine mühevolle Reiseepoche bevor.
Da Wochenende ist und die Einheimischen ihre Einkäufe auf dem Markt erledigt haben, ist der Bus sehr voll mit allerlei Gepäck und Menschen. Dafür ist er nicht so klapprig und alt, wie bei der Herfahrt. Wir fahren über zwei Stunden bis Pakse, wo wir auf unseren Anschlussbus warten müssen, der uns über Nacht nach Bangkok bringen wird. Die Zeit nutzen wir, um uns Essensvorräte auf dem nahegelegenen Markt zu besorgen.
…nun habe ich auch das Gefühl etwas Urlaub gehabt zu haben ?…
Sehr nett? … Freue mich immer von euch zu hören und genieße eure Berichte.
Kleiner Tip für den nächsten Fusspilz: Teebaumöl hilft Wunder ?